Wenn die Mitte aus der Balance gerät – das Reizdarmsyndrom

Blähungen und Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung im Wechsel. Verdauungsbeschwerden kennzeichnen das Reizdarmsyndrom, dem ein irritierter Darm zugrunde liegen scheint. Im Englischen wird die Erkrankung passenderweise mit IBS «Irritable Bowel Syndrome» bezeichnet.

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Tipps zur Behandlung von Reizdarmsyndrom

Als funktionelle Darmerkrankung betreffen die Beschwerden vermehrt junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren und häufiger Frauen als Männer. Erst wenn differenzialdiagnostisch Tumore, Laktose-/Fruktose-Intoleranzen und entzündliche Darmerkrankungen ausgeschlossen werden, darf die Diagnose «Reizdarm» gestellt werden. Sie lautet: «Wiederkehrende Episoden von Bauchschmerzen und Unwohlsein an mindestens 3 Tagen pro Monat in den letzten 3 Monaten». Behandlungstechnisch sind der Schulmedizin Grenzen gesetzt. Sie verabreicht durchfallhemmende und krampflösende Mittel, doch die Ursache der Beschwerden bleibt meist unklar.

Während die Schulmedizin systemorientiert behandelt, versucht die Traditionelle Chinesische Medizin die Ursache der Beschwerden herauszufinden. Interessant ist, dass das vegetative Nervensystem eine grosse Rolle zu spielen scheint. Psychische Belastungen in Form von Stress, Ärger, Zeitdruck und Wut sorgen für ein Ungleichgewicht im Nervensystem, das eng mit unserem Verdauungssystem verbunden ist. Eine Vielzahl an Nervensträngen führend durch Magen und Darm und verbinden Kopf und Bauch – die Psychosomatik findet hier ihre Ursache. So nervös wie das Leben ist, so nervös ist auch der Darm.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin diagnostizieren wir Therapeuten meist eine Störung der Mitte. Die vorgängig erwähnten psychisch-emotionalen Belastungen verursachen eine Blockade bzw. Störung der Leberenergie, die eigentlich frei und geschmeidig fliessen sollte. In einer Art Kontrollfunktion greift sie die Mitte an und schwächt die Verdauungsenergie. Völlegefühl, Blähungen und Bauchdrücken zeigen, dass Magen und Darm in ihrer Arbeit gestört sind und die Nahrung schlecht verwerten können. Eine unpassende Ernährung kann die Beschwerden noch verschlimmern. Haben Sie das Gefühl, sich eigentlich ziemlich gesund zu ernähren mit Müsli, Joghurt und Früchten zum Frühstück, Salat zum Mittagessen, Käsebrot am Abend? Ein Zuviel an kühlen und rohen Nahrungsmitteln, (Kuh-)Milchprodukten und Süssigkeiten können die Ursache des Reizdarmsyndroms sein. Es hat sich in der Therapie bewährt, wenn die betroffenen Patienten vermehrt warme und gekochte Speisen zu sich nehmen und dem Essen verdauungsfördernde Kräuter und Gewürze zufügen: Anis, Kümmel, Fenchel und Kardamom sind alte Hausmittel bei Bauchschmerzen. Seien Sie ausserdem zurückhaltend mit Hülsenfrüchten und Zwiebeln, kalten Fruchtsäften, Brot und Pasta.

Wir haben für Sie einige weitere Tipps zusammengestellt:

- Sorgen Sie für regelmässige Bewegung, am besten in der freien Natur. Ein Spaziergang im Wald oder über die Felder entspannt und sorgt für den dringend benötigten Stressabbau.

- Nehmen Sie die Hauptmahlzeit des Tages am Morgen und/oder Mittag ein. Vermeiden Sie grosse Portionen am Abend, denn die Verdauungskraft ist zu später Stunde sehr schwach.

- Trinken Sie über den Tag verteilt heisses, abgekochtes Wasser, das Sie in einer Wärmflasche bereitstellen. Es hat eine anregende und wärmende Funktion auf den Stoffwechsel.

- Legen Sie sich nach dem Essen eine Wärmflasche auf den Bauch und ruhen Sie. Bereits 10-15 Minuten Liegezeit sind unterstützend.

- Wenden Sie mehrmals am Tag eine kleine Selbstmassage am Bauch an. Hierfür legen Sie sich auf den Rücken und streichen mit beiden Händen um den Bauchnabel herum - ganz sanft, ohne grossen Druck. Wichtig ist, diese Streichbewegungen im Uhrzeigersinn auszuführen, da dies die Richtung des Darmverlaufes ist.

- Sollten Sie an akutem Reizdarmsyndrom leiden, nehmen Sie leicht verdauliche Kost zu sich. Essen Sie 3-4 Tage nichts anderes als Kartoffeln und Reis, gekochte Möhren und Fenchel.

Wir behandeln in unserer Praxis häufig mit Wärme in Form von Moxibustion (Verbrennen von Beifusskraut über ausgewählten Akupunkturpunkten).  Ebenso verwenden wir Tuina Masssagen und Kräutermischungen, um den Stoffwechsel anzuregen. Und natürlich Akupunktur an altbewährten Punkten, die Ihr Nervensystem beruhigen und Ihre Verdauungskraft stärken. Wir sind für Sie da. Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Praxis.